Wie transparent sind die Zahlungen eigentlich innerhalb der Belegschaft? Weiß man z.B. als Art Director bei 21Torr, was der Kollege in etwa verdient und wie hoch seine Gewinnbeteiligung ist?

Wir hängen keine Gehaltslisten aus, wenn Sie das meinen. Die konkrete Gehaltsgestaltung ist immer in Grenzen verhandelbar, aber es gilt die beschriebene Vorgabe, dass Mitarbeiter in herausgehobenen Positionen und mit mehr Verantwortung auch selbstverständlich höhere variable Anteile haben.

Wie hoch ist die Fluktuation bei 21Torr?

Ihre Frage unterstellt, dass uns Mitarbeiter vor allem wegen des Gehaltes verlassen würden; das ist aber nicht, was wir vermittelt bekommen. Manche suchen einfach nur Veränderung, es gibt private Gründe, viele junge Leute wollen nach Berlin – aus Gesprächen mit Kollegen aus der Branche weiß ich aber auch, dass die Fluktuation bei uns nicht höher ist als bei anderen Agenturen.

Da sind dann aber auch genug Leute dabei, die fortgehen, unser Gehaltsmodell also ganz genau kennen, und sich nach einer Weile bei anderen Arbeitgebern dafür entscheiden, wieder zu 21Torr zurückzukehren. Das freut uns doppelt, weil es uns zeigt, dass sie sich bei uns wohlfühlen, nicht nur was das Geld angeht. Dass manche Mitarbeiter, die uns verlassen, auch mit ihrem Gehalt unzufrieden sind, will ich gar nicht bestreiten; wir stehen da ja als Branche inzwischen in einem harten Wettbewerb nicht zuletzt auch mit unseren eigenen Kunden aus der Industrie und dem Mittelstand. Da werden zum Teil Gehälter angeboten, die wir uns bei 21Torr nicht leisten wollen – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie das Unternehmen als Ganzes und damit die anderen Mitarbeiter unverhältnismäßig belasten würden.

Wir selbst bemühen uns auf der anderen Seite, darauf zu achten, dass die Arbeitszeiten unserer Mitarbeiter nicht aus dem Ruder laufen. Natürlich ist bei uns oftmals mehr zu tun, als wir eigentlich stemmen können – aber die Lösung kann nicht sein, Mitarbeiter in 80-Stunden-Wochen zu verbrennen. Das wird Ihnen bei 21Torr nicht begegnen. Was wir stattdessen begrüßen würden, wäre eine wirklich offene Diskussion über die Kombination von Gehalt und damit verbundener Arbeitszeit in der Agenturbranche.

Interview: Frank Zimmer