Work-Life-Balance:
Warum so viele Agentur-Mitarbeiter wechseln wollen
Handlungsbedarf: In einer Bachelor-Arbeit wurden die Auswirkungen von Work-Life-Balance-Maßnahmen auf das Commitment der Agentur-Mitarbeiter untersucht. Mit eindeutigem Ergebnis.
In einer Bachelor-Arbeit (Steinbeis-Hochschule Berlin) wurden die Auswirkungen von Work-Life-Balance-Maßnahmen auf das Commitment der Agentur-Mitarbeiter untersucht. W&V Online liegen die Ergebnisse dazu vor. Sie fallen ziemlich klar aus: Agenturen haben der Untersuchung zu Folge in Sachen Work-Life-Balance (WLB) erheblichen Nachholbedarf.
Im Rahmen der Arbeit wurden Mitarbeiter aller großen Agenturen in Deutschland befragt. Ausgewertet werden konnten 276 vollständig ausgefüllte Fragebögen.
Bei der Frage, welche WLB-Maßnahmen in der Agentur angeboten werden, fielen die Antworten folgendermaßen aus (Mehrfachnennungen möglich):
Arbeitszeitregelung (Teilzeit, Gleitzeit, Sabbaticals): 44,57 %
Arbeitsortgestaltung (Home-Office, mobiles Büro): 18,48 %
Kompetenzentwicklung (Weiterbildung, Workshops): 78,62 %
Förderung der Fitness (Check-ups, Ernährungsberatung, Sport): 23,55 %
Förderung des Arbeitsklimas (Betriebsfeiern, Tag der offenen Tür): 79,35 %
Bei Betreuungspflichten (Kinderbetreuung, Versorgungsarrangements): 5 %
Nur 17 Prozent der Befragten sind "zufrieden" oder "sehr zufrieden" mit den angebotenen WLB-Maßnahmen. 45 Prozent sind "eher unzufrieden" bis "sehr unzufrieden".
Wenn entsprechende Angebote zur Verfügung stünden, würden sie in der Regel auch gut genutzt, heißt es in der Studie weiter. Dies sei ein Zeichen für die hohe Relevanz des Themas.
Das Commitment gegenüber ihrer Aufgabe bzw. der ausgeübten Tätigkeit ist bei den befragten Mitarbeitern deutlich höher als das Commitment gegenüber der Agentur als solche. Das könnte eine Erklärung sein für die hohe Fluktuationsrate in der Branche.
Es sei derzeit in der Agenturbranche noch sehr einfach, sich durch die erfolgreiche Umsetzung eines Work-Life-Balance-Konzepts von der Konkurrenz abzuheben, heißt es in der Studie. Wichtig sei allerdings, dass das Konzept vorgelebt und konsequent auf allen Hierarchieebenen umgesetzt werde.
Der Autor der Bachelor-Arbeit möchte anonym bleiben. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Alfred Lukasczyk im Rahmen des Studiengangs "Business Administration/Schwerpunkt Marketing".