Die neuen Werber:
Warum die Agenturszene keine Rockstars mehr braucht
Gestandene Manager statt Sonnenkönige: Früher waren Agenturmanager noch echte Marken. Heute gibt es nicht mehr viele davon. Was aber nicht weiter schlimm ist. Denn inzwischen sind ganz andere Qualitäten gefragt.
Hätte man früher Branchenfremde nach bekannten Werbern gefragt, hätten auch die ein paar Namen parat gehabt. Reinhard Springer und seinen Kompagnon Konstantin Jacoby zum Beispiel. Michael Schirner, der das Buch „Werbung ist Kunst“ geschrieben hat. Auch ein Jean-Remy von Matt gehört dazu, der mit über 60 Jahren noch immer in Amt und Würden ist. Werbung war harte Arbeit, und trotzdem Party.
In den 80er und 90er Jahren war die Werbebranche noch cool und sexy, besaß die Attraktivität, die heute Startups haben. Das hatte unter anderem auch mit ihren Managern zu tun, die fast schon so etwas wie einen Rockstar-Status besaßen. Heute gibt es nur mehr wenige, die nach vorne treten: Dazu gehören unter anderem Namen wie Amir Kassaei, Thomas Strerath, Guido Heffels oder Karen Heumann.
Dann wird’s schon eng. Viele Werber sind heute eher klassische Manager, wenn auch mit Charisma, aber keine echten Marken mehr. Die Branche verliert ihre Lichtgestalten, ihre Alphatiere, die einmal als Aushängeschilder und Projektionsflächen dienten. Die Agenturchefs von heute sind optisch wie inhaltlich meilenweit von den alten Paradiesvögeln entfernt.
Und das ist durchaus gut so. Denn Werbung funktioniert heute völlig anders als früher. Heute braucht es viel mehr nüchterne Arbeitstiere als Sonnenkönige; mehr Substanz als reiner Glamour; mehr Führung als Autorität.
Warum diese Entwicklung der Branche gut tut, lesen Sie in der aktuellen W&V-Titelgeschichte.