Deshalb heißt die Ausstellung auch Corporate Identity: Moses & Taps haben aus sich und ihrer Arbeit eine Marke gemacht. Seit 2007 haben sie angefangen, ausschließlich mit Blaugrün und Gelb zu arbeiten. Das führt dazu, dass sie keine Tags mehr brauchen; die Farben alleine reichen aus, um international erkannt zu werden. Die Exponate in der Ausstellung sind somit auch alle Blau und Gelb.

Was mich als Designer rührt, ist die künstlerische Qualität, die Ästhetik und der "Humor" der Arbeiten. Die Splashes, bei denen die Dosen aufgeschnitten werden und nur noch Farben eine Rolle spielen. Vor allem, wenn nicht die Züge besprüht werden, sondern das Gleisbett. Aktionen wie das Zumauern einer U-Bahn-Tür. Oder der Zugwaggon mit den Namen in Blindenschrift, natürlich in den "Markenfarben" Blau und Gelb. Dazu der Hinweis im Inneren eines zugesprühten Waggons, dass man leider nicht mehr durch das Fenster schauen kann und das gegenüberliegende Fenster benutzen soll.

Ich würde mir wünschen: Weltweiter Erfolg und Ruhm für Moses & Taps als Künstlergespann, um davon leben und auch die Reinigungen bezahlen zu können! Aber ich bin mir sicher, dass die beiden das nicht zum Ziel haben und nicht anders können, sondern weiter auf der Suche sind, um sich neu zu erfinden. Und das mit der Sprayermarke war wahrscheinlich auch nur ein Scherz.

Der Autor: Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Zu den von ihm betreuten Marken und Unternehmen zählen unter anderem Linde, Henkel, Kühne+Nagel, die Postbank, REWE, die Stadt Hamburg und das Goethe Institut. Möller studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.


Autor: Norbert Möller

Unser Design-Kolumnist Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.