Enningers große Leidenschaft galt schon früh der Musik. Als Sechsjähriger wünschte er sich ein Klavier – und blieb dem Instrument bis heute treu. Barockmusik schätzt er, hört aber gerne auch Jazz, von John Coltrane oder auch Chet Baker. Insofern war es keine Überraschung, dass er bald nach dem ersten Studium erneut die Bank drückte. Diesmal, um Wirtschafts- und Kulturraumstudium in Passau zu studieren. Es folgten Erfahrungen bei einem Musikverlag, als Chef des Musik-Labels Enja Records und die Mitarbeit im Verband unabhängiger Musik­unternehmen. 2010 schließlich bewarb er sich als Ansprechpartner für Bayern im Kompetenzzentrum des Bunds für Kultur- und Kreativwirtschaft, „weil es mir Spaß macht, im Kreativbereich unternehmerisches Selbstbewusstsein zu vermitteln“, so der 45 Jahre alte Manager. In der Folge tourte er viel durch Bayern.   

„Wir sind ein Hidden Champion“

Jetzt also München. „Das Besondere ist, dass wir als One-Stop-Anlaufstelle referatsübergreifend arbeiten können“, erzählt er. Sechseinhalb Mitarbeiter wurden ihm bewilligt und ein millionenschwerer Etat für fünf Jahre. Sein Team ist künftig gefragt, wenn Kreativschaffende bezahlbaren Raum brauchen – um zu leben, aber auch zu arbeiten, auszustellen. Das sündhaft teure München macht es gerade dieser Klientel schwer. Oder wenn die diversen Gruppen des Clusters Kultur- und Kreativwirtschaft besser untereinander vernetzt sowie der Kontakt zu Auftrag­gebern forciert werden sollen. Dafür ist Enninger der Richtige, sagen seine Bekannte. Sie schätzen seine Loyalität genauso wie seine Hilfsbereitschaft. „Was auch immer der Enninger macht, es ist ihm ein echtes Anliegen“, erzählt ein langjähriger Freund.

Mit der Landeshauptstadt übernimmt der Diplom-Kulturwirt einen potenten Standort. Auch für die Kreativwirtschaft. „Im europäischen Vergleich rangiert München unter den Top Ten, wenn es um die Wirtschaftskraft geht“, erzählt Enninger stolz, „und liegt damit noch deutlich vor Frankfurt und Berlin.“ Es sei wahnsinnig viel los in München, aber viel passiere im Verborgenen. Gut möglich, dass sich das bald ändert.


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.