Und was sagt nun der umworbene Kunde dazu? "Ich freue mich, dass das Motiv schon eine solche Resonanz erzeugt", sagt Franziska Schneidewind, Marketingchefin bei Nordsee. Man sehe das eher entspannt. Auf das Gesprächsangebot eingehen will sie dennoch nicht. "Facebook ist nicht der richtige Ort, um ins Gespräch mit uns zu kommen. Ich hätte mir einen direkteren  Weg gewünscht." Sie sei außerdem "sehr zufrieden mit unserer Agentur". Verantwortlich für den neuen Auftritt, der diesen Mittwoch vorgestellt wurde, ist die Düsseldorfer Agentur KMS (KMS Kreativ Marketing Service). Deren Geschäftsführer Thomas Bornemann zeigt sich befremdet: "Wir sind erstaunt, dass die Nordsee-Facebook-Seite als geeigneter Ort betrachtet wird, um dort Kundenakquise zu betreiben. Ohne Frage sind wir wettbewerbsorientiert, aber unser Handeln ist dabei stets von einem fairen und vor allem respektvollen Umgang geprägt."

Pietsch selbst findet es gut, dass eine Diskussion über neue Wege in der Kaltakquise losgetreten wurde. "Mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ich würde den transparenten Weg über Social Media aber wieder wählen, das nächste Mal wäre der Beitrag vermutlich weniger provokant." Und ganz ohne Wirkung war sein Vorstoß nicht. Auch wenn Nordsee nicht geantwortet hat, immerhin hat eine Berliner Agentur bei Pietsch angeklopft. Sollte er den Zuschlag erhalten, würde sie kostenlos ein neues Branding-Konzept für Nordsee beisteuern.


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.