
25 Jahre JvM:
Banalität des Drögen: Das Wohnzimmer von Jung von Matt
Nicht nur Jung von Matt hat 25 Jahre auf dem Buckel. Auch das JvM-Wohnzimmer ist ist mittlerweile reichlich abgewohnt. Zum Firmenjubliäum lädt die Agentur aufs heimische Sofa ein - mit Schnappschüssen aus den Jahren 2004, 2009 und 2016.

Foto: Jung von Matt
Nicht nur Jung von Matt hat 25 Jahre auf dem Buckel. Auch das JvM-Wohnzimmer ist ist mittlerweile reichlich abgewohnt. Zum Firmenjubliäum lädt die Agentur aufs heimische Sofa ein und zeigt mit Schnappschüssen aus den Jahren 2004, 2009 und 2016, wie sich der Geschmack der Durchschnittsdeutschen inzwischen gewandelt hat. Schrankwand, Sofa und Medienecke sind auch 2016 immer noch gruselig piefig, aber immerhin modern.
Drei Geschmacksgenerationen hat das Agenturlabor bereits hinter sich, in dem sich die Kreativen in einen 08/15-Konsumenten hineindenken sollen. Und seit 2004 hat sich einiges gewandelt: Die Schrankwand wurde in Einzelteile aufgelöst, die Computerecke verschwand, ebenso das CD-Regal. Jetzt gibt es nur noch Handy und Laptop auf dem Sofa. Die Auslegeware ist dem Plastikparkett gewichen, die Toskana-Bilder abstrakter Kunst. Zur WM 2010 ist dann auch der Röhrenfernseher durch einen coolen Flachbildschirm ersetzt worden.
Aber es gibt auch so etwas wie Kontinuität in dem berühmtesten Wohnzimmer der Nation: Der Sofatisch aus Glas und hellem Holz ist - marktforschungsgetreu - seit 12 Jahren fixer Bestandteil des WoZis, auch wenn jetzt nicht mehr der Quelle-Katalog darauf liegt, sondern ein aktueller Roman von Jojo Moyes. Der Faible für Nippes ist geblieben. Das gute Geschirr zum Vorzeigen blinkt nach wie vor in der Vitrine, an den Wänden hängen Familienfotos, im Schrank sind Minibar und Geselllschaftsspiele verstaut. Bis in die Schubladen hinein stimmen die Details: In deren chaotischem Durcheinander finden die Agenturmitarbeiter saisonale Deko, Servietten, Gebrauchsanleitungen, alte Unterlagen, Kabel, sowie alte Fernbedienungen. Was sich auch nicht so schnell wandelt, sind den Deutschen liebste Zimmerpflanzen Orchideen, Efeu und Weihnachtssterne.
Wie es mit der deutschen Gemütlichkeit weiter gehen soll? Jung von Matt skizziert die Pläne schon mal so: "Der nächste Schritt ist, aus dem 'WoZi' ein fliegendes Wohnzimmer zu machen. So soll nicht nur Deutschlands häufigstes Wohnzimmer im urbanen Raum, sondern auch auf dem Land abgebildet werden." Damit sollen sich die Kreativen eben auch in die Zielgruppen außerhalb der Großstäfdte hineinfühlen können.