Scheinselbständigkeit:
B+D muss mehrere 1000 freie Promotoren anstellen
Rentenversicherungsträger zwingen Promotionagenturen zur Änderung eines jahrzehntealten Geschäftsmodells: B+D, einer der größten Player im Land, beschäftigt ab sofort nur noch festangestellte Promotoren. Allein bei B+D geht es um bis zu 15.000 Personen.
Die Rentenversicherungsträger zwingen die Promotionagenturen zur Änderung eines jahrzehntealten Geschäftsmodells: B+D, einer der größten Player im Land, beschäftigt ab sofort nur noch festangestellte Promotoren, wie die Agentur offiziell mitteilt. Allein bei B+D geht es dabei um bis zu 15.000 Personen. Am häufigsten kommen Promotionkräfte im Lebensmittelhandel sowie im Bereich Unterhaltungselektronik zum Einsatz.
Hintergrund ist: Die Deutsche Rentenversicherung hat der sogenannten Scheinselbständigkeit den Kampf angesagt. Die in der Vergangenheit übliche Beschäftigung selbständiger Promotoren wurde von Gerichten mehrfach als eine - in Wirklichkeit - abhängige Beschäftigung gewertet und eingeordnet. Jedenfalls dann, wenn die Promotionkräfte an feste Arbeitszeiten und an einen Einsatzort gebunden sind und kein unternehmerisches Risiko tragen.
Mit ihrem Schritt will die Kölner Agentur B+D ab sofort Rechtssicherheit für ihre Kunden schaffen. Die sollen so vor Ansprüchen und juristischen Auseinandersetzungen geschützt werden. Die Verträge mit den Kunden wurden mittlerweile an das neue Geschäftsmodell angepasst. "Die Resonanz seitens unserer Kunden auf die Umstellung des Geschäftsmodells hat uns positiv überrascht", sagt Frank Mielke, der Geschäftsführer von B+D Personal Services. "Unsere Sorge, dass das Thema auf Unverständnis stoßen könnte, hat sich als durchweg unnötig erwiesen. Im Gegenteil: Fast alle Kunden hatten sich schon mit der Problematik beschäftigt und waren froh, einen Lösungsvorschlag zu bekommen."
Festanstellungen bedeuten im Fall von Promotionkräften jeweils Kurzzeit-Beschäftigungen über einen Zeitraum von wenigen Tagen. Für die Auftraggeber wird der Einsatz der Promotoren künftig teurer - wegen der nunmehr fälligen Sozialabgaben.
Vom PoS-Marketingverband POSMA war am Freitag zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.